Kopfgrafik der Gedichte-AnzeigeZur Startseite von Lyrik-Lesezeichen

Bertold BrechtBertolt Brecht

Brecht wird mit der Vornamensammlung Eugen Berthold Friedrich am 10.2.1898 in Augsburg geboren, wovon schließlich nur Bert bzw. Bertolt übrig bleiben sollte. Seine ersten literarische Fußstapfen setzt er 1913 mit der Veröffentlichung von Gedichten in einer Schülerzeitung sowie Anfang des Ersten Weltkriegs in der Literaturbeilage der Augsburger Neuesten Nachrichten.

Kennzeichnend für Brechts Lyrik ist, dass die Gedichte oft nicht als Einzelstücke gedacht , sondern als Sammlungen angelegt sind, wie z.B. Die Augsburger Sonette, Geschichten aus der Revolution oder Buckower Elegien.

Erster Gedichtband

Nachdem Bertolt Brecht bereits als Dramatiker erfolgreich ist, erscheint 1927 mit der Hauspostille die erste Ausgabe seiner Gedichte, eine Sammlung von Sammlungen sozusagen. Das Buch wird von den schriftstellernden Kollegen gut aufgenommen. So setzen es Arnolt Bronnen, Herbert Jhering und Arnold Zweig auf Ihre Listen der besten Bücher des Jahres in der Zeitschrift Das Tagebuch.

Zwei Gedichte aus der Hauspostille nehmen eine besondere Stellung ein, weil sie außerhalb der in Lektionen geordneten Texte stehen.

Das eine ist Gegen Verführung, womit Brecht einen Kontrapunkt gegen die jenseitigen Erlösungsversprechungen der christlichen Religion setzt. "Laßt euch nicht verführen! / Es gibt keine Wiederkehr." und "Laßt euch nicht vertrösten! / Ihr habt nicht viel Zeit!" heißt es dort.

Das andere ist Vom armen B.B., in dem Brecht das Lebensgefühl seiner Generation wiederzugeben sucht: "Wir wissen, daß wir Vorläufige sind / Und nach uns wird kommen: nichts Nennenswertes."

Zweiter Gedichtband

Der zweite Gedichtband Brechts muss bereits außerhalb Deutschlands veröffentlicht werden: Lieder Gedichte Chöre erscheint 1934 bei Editions du Carrefour in Paris. Als "Liederbuch der Antifaschisten" geplant enthält das Buch viele Texte, die sich mit den Nationalsozialisten und dem "Anstreicher" beschäftigen, wie Brecht Hitler in seinen Texten nennt.

In Die Ballade vom Baum und den Ästen prophezeit Brecht, wie z.B. auch Erich KästnerErich Kästner, dass es nicht gut ausgehen wird mit dem Dritten Reich: "Gut, das sagen die Äste / Aber der Baumstamm schweigt. / Mehr her, sagen die Gäste / Bis der Wirt die Rechnung zeigt."

Dritter Gedichtband

Die dritte große Sammlung Brechtscher Lyrik erscheint 1939 im Londoner Malik-Verlag als Svendborger Gedichte. Der Titel rührt daher, dass ein Haus am Rande der dänischen Stadt Svendborg Brechts Rückzugsort von 1933 bis 1939 war.

Der Band enthält neben vielen Notizen aus dem Dritten Reich und Antikriegsgedichten auch kommunistische Aufmunterungslyrik. Die beiden bekanntesten Gedichte entstammen jedoch dem Kapitel Chroniken: Fragen eines lesenden Arbeiters und Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Emigration.

Letzte Bände

Nach dem Zweiten Weltkrieg kommt es zu Lebzeiten Brechts nur noch zu zwei Sammlungen bereits veröffentlichter Gedichte. Im Ostberliner Aufbau-Verlag erscheint 1951 Hundert Gedichte. 1918-1950. Der Frankfurter Suhrkamp-Verlag bringt 1956 Bertolt Brechts Gedichte und Lieder heraus. Beide Sammlungen werden von Brecht begleitet.

Bertolt Brecht stirbt am 14.8.1956 in Berlin. Die Anerkennung seines Werkes als Dramatiker und Lyriker leidet im Westen noch viele Jahre an seiner kommunistischen Parteinahme.

Es ist eine der Ironien der Geschichte, das gerade sein posthum veröffentliches Gedicht Die Lösung zu den Ereignissen des 17. Juni 1953 zum Schulbuchklassiker im Westen wird. Doch mittlerweile ist die Frage "Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?" selbst für demokratische Parteien im Westen zweischneidig.

 

Webtipps Bertolt Brecht Bertolt Brecht im Internet

Dieter Wunderlich bietet eine kurze Brechtbiographie.
Die Schweizer Website raffiniert.ch hat neben einem stichpunktartigen Lebenslauf auch Zusammenfassungen und Anmerkungen zu seinen Stücken im Programm.
Jean-Claude Capèle
beschäftigt sich mit Bertolt Brechts Liebesgedichten.

Verwandte Themen: Epigramme · Erich Fried · Erich Kästner · Politische Gedichte · Kurt Tucholsky

Alle Themen: Startseite

 
Fussgrafik der Gedichte-Anzeige